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Russland befürchtet Stationierung von NATO-Truppen in der Ukraine

Generaloberst Iwaschow: Operation „Schneller Dreizack“ ist Provokation – Auch Ex-NATO-General Kujat kritisiert Umgang mit Russland: „NATO versagt auf eklatante Weise“

Infografik: NATO-Manöver in der Ukraine im Jahr 2014 (RIA Novosti)
Infografik: NATO-Manöver in der Ukraine im Jahr 2014 (RIA Novosti)

Die Mitglieder des Nordatlantischen Militärbündnisses (NATO) – allen voran die USA – setzen ihre Vorbereitungen auf ein groß angelegtes Militärmanöver in der Ukraine fort. Die Operation namens „Schneller Dreizack“, an der nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters vom Dienstag bis zu 1.000 NATO-Soldaten teilnehmen sollen, ist für Mitte September im Westen der Ex-Sowjetrepublik geplant. Laut dem russischen Generaloberst Leonid Iwaschow, sei dies eine Provokation gegenüber Russland. Seiner Meinung zufolge könnte nach der Übung ein begrenztes NATO-Truppenkontingent in der Ukraine verbleiben und die Lieferung von Militärtechnik zunehmen.

An der ursprünglich für Juli geplanten Militärübung „Schneller Dreizack“ (16. bis 26. September) werden laut Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti etwa 200 US-Militärs sowie Armeeangehörige aus der Ukraine, Aserbaidschan, Großbritannien, Kanada, Georgien, Deutschland, Lettland, Litauen, Moldawien, Norwegen, Polen, Rumänien und Spanien teilnehmen.

„Diese Übung der NATO-Länder auf dem Territorium der Ukraine trägt unverkennbar einen provokatorischen Charakter mit dem Ziel, Druck auf Russland auszuüben. Die Ukraine ist vorläufig nicht einmal Beitrittskandidat und die NATO verpflichtete sich nach der Grundakte Russland-NATO, Zurückhaltung zu üben und keine Übungen auf dem Territorium der Länder durchzuführen, die nicht zur Allianz gehören. Das ist bereits eine Verletzung“, sagte Iwaschow zu RIA Novosti. Seinen Worten nach ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass nach dieser Übung in der Ukraine ein beschränktes NATO-Truppenkontingent stationiert wird.

Unterdessen hat der ehemalige NATO-General Harald Kujat dem Verteidigungsbündnis schwere Fehler im Umgang mit Russland in der Ukraine-Krise vorgeworfen. Beide Seiten müssten miteinander reden, besonders jetzt, sagte Kujat in einem Interview für die Deutsche Welle, dessen Wortlaut der Sender am Dienstag auf seiner Internetseite veröffentlichte. Es sei bedauerlich, „dass die NATO hier auf so eklatante Weise versagt“, so Kujat wörtlich.

„Russland hat sich in der Ukraine in eine Situation hineinmanövriert, die im Grunde eine Sackgasse ist. Aber der Westen auch, denn die Sanktionen führen am Ende zu nichts. Das ist eigentlich die letzte Möglichkeit, noch zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen, aber dazu muss man sich an einen Tisch setzen.“, appelliert der 72-jährige Ex-General der deutschen Luftwaffe an beide Seiten.

Quellen: RIA Novosti / Interview mit Harald Kujat
Infografik: RIA Novosti

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