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Pionier der Architektur – Zum 175. Geburtstag von Otto Wagner

Otto_WagnerHeute vor 175 Jahren wurde Otto Wagner in Penzing, zu jenen Zeiten noch ein Vorort von Wien (heute 14. Bezirk), als Otto Koloman Wagner geboren. Zu Lebzeiten galt er als der einflussreichste Architekt von Wien und wie kein anderer, hat er das heutige Stadtbild geprägt.

Obwohl sein Vater früh starb und die finanzielle Krise in dieser Zeit voll einschlug, führte er mit seiner Mutter ein großbürgerliches Leben, das ihm sogar den Abschluss der Matura im Jahr 1859 ermöglichte. Sein anschließendes Studium der Mathematik, Physik, Technologie, Geometrie und des Zeichnens, führten ihn nach Berlin zur Königlichen Bauakademie und an die Wiener Akademie der bildenden Künste.

In dieser Phase seines Lebens lernte Otto Wagner die wohl für ihn wichtigsten Lehrer kennen. August Sicard von Sicardsburg und Eduard von der Nüll, welche für den Bau der Wiener Staatsoper (Bauzeit von 1861 bis 1869) verantwortlich waren. Durch den Geist seiner beiden Mentoren beeinflusst, nahm Wagner im Jahre 1867 selbst an einem Wettbewerb zum Bau des Berliner Doms teil. Das Rennen machte schließlich der Deutsche Julius Carl Raschdorff, ein ebenso brillanter Kopf wie Wagner.

Sein allererstes Projekt führte Wagner 1871 nach Budapest, wo er mit dem Bau einer Synagoge beauftragt wurde. Ab diesem Zeitpunkt hatte er sich in der Architektur-Szene einen Namen gemacht und widmete sich fortan der Planung von Wohngebäuden.

Projekte der 1870er und 1880er Jahre:

  • Grabenhof (1874)
  • Gebäude am Schottenring 23 (1877)
  • Hohenstaufgasse 3 (1883)
  • Stadiongasse 6-8 (1883)
  • Villa Wagner I. (1888)

Artis solana domina necessitas: Die einzige Herrin der Kunst ist die Notwendigkeit.“

Seine wohl markantesten und eindrucksvollsten Projekte, abgesehen von der Otto Wagner Kirche im Jahr 1907, realisierte er Anfang und Ende der 1890er Jahre. Dazu zählt unter anderem das Ankerhaus am Graben, die St. Johannes Nepomuk Kapelle, der Hofpavillon Hietzing, der Stadtpavillon am Karlsplatz und natürlich die unverkennbaren Stadtbahnstationen. Letztere kann man vor allem mit einer Fahrt in den U-Bahnlinien U6 und U4 bestaunen.

Es war insbesondere die Zeit der „Belle Epoque“ (Schöne Epoche), welche nicht nur in der Architektur, zahlreiche Errungenschaften und große Namen hervorbrachte. Gustav Mahler, Claude Debussy, Rainer Maria Rilke und viele mehr prägten die Jahrhundertwende, welche spätestens durch den Beginn des Ersten Weltkriegs ein Ende fand.

Die Leistungen von Otto Wagner zählen damals wie heute zu den größten Errungenschaften der Architektur und erfreuen sich weltweiter Beachtung.

Am 11. April 1918, kurz vor Ende des Krieges, starb er im Alter von 76 Jahren im 7. Wiener Gemeindebezirk. Sein Grab befindet sich am Hietzinger Friedhof (Gruppe 13, Nummer 131).

Autor: Stefan Kastél
Fotos: Otto Koloman Wagner, circa 1915 (Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv Austria, gemeinfrei); Titelbild: Otto Wagner Pavillon am Karlsplatz in Wien (Clemens Pfeiffer; Lizenz: CC BY 2.0 AT)

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