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Kurz im Gleichklang mit dem Boulevard: Flüchtlinge und Migration an allem schuld

Ein Kommentar von Udo Bachmair, Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Udo Bachmair, Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Der Wahlkampf geht langsam ins Finale. Wenn sich die Aufregung rund um eine angeblich von der SPÖ finanzierte Facebook-Seite mit Verunglimpfungen von Sebastian Kurz gelegt haben wird, wird wieder das emotionale Reizthema Migration und Flüchtlinge dominieren. Dafür sorgen wird mit einiger Sicherheit das voraussichtliche Siegerduo Kurz/Strache. Andere Themenkomplexe, die die meisten Menschen in ihrem Lebensalltag direkt betreffen, wie Soziales, Bildung, Wirtschaft und Arbeit, werden in der Wahlkampf-Schlussphase eine bloß untergeordnete Rolle spielen.

Die Wahl dürfte also nahezu ausschließlich mittels Emotionen und Hetze geschlagen werden. Nicht nur seitens des erwähnten rechtspopulistischen Duos, sondern auch durch rege Unterstützung von Krone und Österreich. Mit der Fähigkeit, dem Boulevard und der vermuteten Mehrheit der Bevölkerung nach dem Mund zu reden, erweist sich Kurz als der geschicktere Strache. Der talentierte Jungstar hat es in TV-Diskussionen konsequent geschafft, jenseits des jeweiligen Themas nach kurzer Zeit sofort die Flüchtlings- und Migrationsfrage für nahezu alle Fehlentwicklungen verantwortlich zu machen.

Der Politikwissenschafter Professor Filzmaier hat die Kurz-Sicht(igkeit) in seiner Analyse nach dem ORF-Duell zwischen dem Integrationsverantwortlichen und der grünen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek mit einem Schuss Humor auf den Punkt gebracht:

Sebastian Kurz „hat ein Glück, dass es bei dieser Diskussion nicht um Verkehrspolitik gegangen ist. Weil da hätte er wahrscheinlich auch argumentiert, das verkehrspolitische Problem sind Burka-Trägerinnen, die illegal in zweiter Spur vor Islamkindergärten parken.“

Titelbild: Sebastian Kurz (Franz Johann Morgenbesser/flickr.com; Lizenz: CC BY-SA 2.0)

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