Japan „erlaubt sich selbst“ wieder kommerziellen Walfang
Der Fang zu wissenschaftlichen Zwecken reicht einigen Sashimi-Fans wohl nicht mehr – Japan ist mit 1. Juli aus der IWC ausgetreten und geht wieder auf Walfang. Erste Opfer sind zu beklagen.
Von R. Manoutschehri
Arten- und Naturschutzorganisationen steigen auf die Barrikaden: Der Fang zu vorgetäuschten „wissenschaftlichen Zwecken“ (rund 5000 Tonnen jährlich) reicht einigen wenigen Sashimi-Fans wohl nicht mehr … Japan ist mit 1. Juli aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) ausgetreten.
Man werde zwar nur innerhalb der eigenen Hoheitsgewässer fischen, doch gerieten so auch bedrohte Arten wie Grindwale und Baird-Schnabelwale ins Visier der Waljäger, warnt die Meeresschutz-NGO OceanCare.
Gegen Vernunft und internationales Recht
Als erstes und einziges Land widersetzt sich Japan damit offiziell dem Walfangmoratorium, einem seit 1986 international gültigen Verbot der kommerziellen Jagd auf Grosswale und verstößt damit auch gegen das UNCLOS Seerechtsübereinkommen. Die Begründung: Verschiedene Walbestände hätten sich bereits wieder so erholt, dass die Jagd gerechtfertigt ist.
Und dies, obwohl Experten der Walfangindustrie bescheinigen, aufgrund sinkender Nachfrage längst nicht mehr rentabel zu sein und nur Mithilfe von Steuergeldern weiter betrieben zu werden.
Erster von 227 bereits getötet
Die ersten Fangschiffe sind bereits aufgebrochen, um bis Ende des Jahres insgesamt 227 Wale zu erlegen, das erste Tier wurde bereits harpuniert. Alle Interventionen verhallen nutzlos, selbst Sanktionen, die bereits durch das Artenschutzabkommen CITES angedroht wurden, werden ausgetrickst, wenn nur noch in Küstengewässern gejagt wird.
Die Wal-und-Delfin-Schutz NGO WDC kann dieser Entscheidung nur einen positiven Aspekt abgewinnen: Japan wird damit nicht mehr in internationalen Gewässern wie der Antarktis auf Walfang gehen können.
Island hingegen hatte zuvor schon angekündigt, aufgrund schwacher Bestände zumindest dieses Jahr vom Hochsee-Walfang Abstand zu nehmen. Japan, Norwegen und Island töten derzeit alljährlich etwa 1.500 Wale, wobei bei küstennahen Treibjagden auch massenhaft Delfine und Kleinwale abgeschlachtet werden. Ohne wirkungsvolle internationale Sanktionen drohen hier weitere Arten auszusterben.
Weitere Informationen:
Aussendung der WDC
Aussendung OceanCare
Geschichte und Zahlen zum kommerziellen Walfang
Bedeutung für IWC