Manolis Kypreos fordert Gerechtigkeit
Es ist der 15. Juni 2011. In Athen herrscht Ausnahmezustand. Proteste gegen die Sparmaßnahmen der griechischen Regierung sind im Gange. Der Journalist Manolis Kypreos berichtet über die Demonstrationen, als eine Blendgranate von der griechischen Polizei auf ihn geschossen wird und in seiner unmittelbaren Nähe explodiert. Das ist das letzte Geräusch, das Manolis für immer hören soll. Seit diesem Moment ist er auf beiden Ohren taub.
Kypreos ist ein erfahrener Journalist, dessen Arbeit ihn in der Vergangenheit zu einigen der gefährlichsten Orte der Welt geführt hat, darunter die Kriege im früheren Jugoslawien und in Gaza. „Wenn ich aus Konfliktgebieten berichtet habe und zwischen die Fronten geriet, habe ich mir immer gesagt, heute ist ein guter Tag, um zu sterben. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, wenn ich hier aus Athen berichte.“, erzählt er.
Infolge seiner Gehörlosigkeit und des psychischen Traumas wird Manolis seiner Arbeit als Journalist nicht mehr nachgehen können. Die griechischen Behörden haben ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, der Journalist hat zudem eine Zivilklage eingereicht, um Entschädigung vom griechischen Staat zu erhalten. Amnesty International hat sich dem Fall angenommen und fordert vom griechischen Justizminister eine umfassende und unparteiische Untersuchung sowie strafrechtliche und disziplinarische Maßnahmen gegen die Verantwortlichen.
Online-Appell von Amnesty International
Foto: Amnesty International