Kiew: Brandanschlag auf ältestes Kino der Stadt
Während Film über Drag Queens gezeigt wurde – Reihe von schwulenfeindlichen Anschlägen in der ukrainischen Hauptstadt
Unbekannte haben am Mittwoch einen Brandanschlag auf das Kino Zhovten in der Innenstadt von Kiew verübt, während ein Film mit LGBT-Bezug (1) gezeigt wurde. Besucher des Films konnten rechtzeitig fliehen, das 1931 eröffnete älteste Kino der Stadt ist allerdings in großen Teilen zerstört worden.
Zu dem Anschlag kam es gegen rund 21.45 Uhr, ersten Ermittlungen zufolge wurde das Dach des Kinos an drei Stellen in Brand gesetzt. Ein Augenzeuge will drei Männer gesehen haben, die aus dem Gebäude rannten, bevor das Feuer bemerkt wurde.
Die Kino-Besucher konnten den Flammen rechtzeitig entkommen. Sie hatten eine Vorstellung des Films „Summer Nights“ des französischen Regisseurs Mario Fanfani besucht, der vom Leben mehrerer Drag Queens in den Fünfzigerjahren erzählt und als Teil des Festivals Molodist gezeigt wurde.
Die Direktorin des Kinos sagte gegenüber ukrainischen Medien, sie halte eine homophobe Tat für möglich. Man sei immer wieder wegen LGBT-Filmen kritisiert und beleidigt worden. Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Reihe schwulenfeindlicher Taten in der ukrainischen Hauptstadt: So hatten zum Beispiel im Juli nationalistische Jugendliche an zwei Tagen hintereinander einen Club für Homosexuelle in der Innenstadt von Kiew überfallen.
Das Zhovten Kino ist ein Denkmal des Konstruktivismus, einem einzigartigen architektonischen Stil, der in der Sowjetunion in den 1920er Jahren entstand. Das Kino wurde 1931 eröffnet und war eines der ersten in der Sowjetunion mit Soundsystem und Breitbildformat.
(1) Lesbian, Gay, Bisexual und Trans
Quellen: queer.de / RIA Novosti
Foto: queer.de
VIDEO (ruptly.tv):