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Auf den Spuren der „Mühlviertler Hasenjagd“

mühlviertler hasenjagtGedenkwanderung am 28. Februar (Mauthausen/Ried)

In der Nacht von 1. auf 2. Februar 1945 fand ein – in der Form einzigartiger – Massenausbruch von 500-700 sowjetischen Häftlingen aus dem KZ Mauthausen statt. Die darauf folgende Menschenhatz auf die Geflüchteten, die nicht nur von der SS durchgeführt wurde, sondern an der sich neben Gendarmerie auch Volkssturm, Hitlerjugend und zum Teil die zivile Bevölkerung beteiligte, ging unter dem zynischen Namen „Mühlviertler Hasenjagd“ in die Geschichte ein.

Trotzdem gab es wenige, die größten Mut bewiesen und – wie etwa die Familie Langthaler in Schwertberg – Häftlinge unterstützten, bzw. versteckten. Insgesamt sind nur 11 der geflohenen namentlich bekannt, die diese grausame Mordjagd überlebten. Aufgrund der Beteiligung der Bevölkerung war die „Mühlviertler Hasenjagd“ lange Tabuthema und es findet erst seit Mitte der 90er-Jahre eine Aufarbeitung in den betroffenen Gemeinden statt.

Das regelmäßige Gedenken an die schrecklichen Ereignisse im Winter 1945 soll einen Beitrag leisten, derartiges zukünftig zu verhindern. Am 28. Februar organisiert die „Perspektive Mauthausen“ eine Wanderung auf den Spuren der „Mühlviertler Hasenjagd“ von der Gedenkstätte Mauthausen zum Gedenkstein nach Ried. Im Anschluss gibt es beim Kirchenwirt in Ried ein Zeitzeuginnengespräch mit Anna Hackl, deren Familie zwei Häftlinge bis zur Befreiung im Mai unter Einsatz ihres Lebens versteckt hat.

Text und Foto: Sabine Schatz

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