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„Revolution der Gummigeschosse“ in Argentinien

Seit dem Amtsantritt von Präsident Mauricio Macri herrsche ein Klima wie unter der Militärdiktatur kritisieren Kultur-und Sozialwissenschaftlern aus Europa.

Von Harald Neuber / amerika21

repression_argentinienEin Dutzend Argentinien-Experten aus Europa haben sich in einem gemeinsamen Aufruf bestürzt über die massive Gewalt staatlicher Organe gegen Bewohner von Armenvierteln in dem südamerikanischen Land gezeigt. Unter dem erst vor wenigen Wochen vereidigten konservativen Präsidenten Mauricio Macri drohe ein Klima wie unter der Militärdiktatur, schreiben die Autoren von Universitäten in den Niederlanden, der Schweiz, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Schweden und Frankreich.

„Als akademisch Forschende beschäftigen wir uns seit Jahrzehnten mit der Geschichte und Kultur Argentiniens. Wir sind bestürzt. Empört. Besorgt. Während wir diese Zeilen schreiben, schießt die Polizei mit Gummigeschossen auf Kinder und Jugendliche“, heißt es in dem Aufruf, der auf dem deutsch-schweizer Internetportal Geschichte der Gegenwart erschien. Überfallartig seien Ordnungskräfte in ein Armutsviertel eingedrungen, in dem Anwohner einen Karnevalsumzug probten. Die Polizisten hätten auf alles gefeuert, was sich bewegte: „Ohne Begründung, aus schierem Terror.“

„Seit dem Amtsantritt Mauricio Macris herrscht in Argentinien ein Klima, wie es das Land seit den blutigen Jahren der letzten Militärdiktatur nicht mehr erlebt hat“, beklagen die Autoren. Im Schutze der alljährlichen Parlamentsferien und unter dem Deckmantel der Bekämpfung des Drogenhandels habe der Präsident den nationalen Ausnahmezustand ausgerufen, der den Einsatz des Militärs in Fragen der inneren Sicherheit erlaubt und sogar den Abschuss von Passagierflugzeugen ohne vorherige Warnung zulässt. Niemand dürfe mehr ohne Ausweispapiere das Haus verlassen. „Nicht einmal Mexiko ging so weit in der Antwort auf eine vermeintliche Bedrohung durch das organisierte Verbrechen – dabei ist Buenos Aires, zusammen mit Montevideo, die sicherste Hauptstadt Lateinamerikas“, schreiben die Argentinien-Experten.

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Fotos: Bewohner des Armutsviertels Villa 1–11-1 mit Schussverletzungen nach Polizeiüberfall (Quelle: argentinaindependent.com); Titelbild: Der damalige Bürgermeister von Buenos Aires, Mauricio Macri, und seine Polizei, 2010 (Mónica Martinez/Gobierno de la Ciudad de Buenos Aires; Lizenz: CC BY 2.0)

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