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Vom Klimawandel zur Klimakatastrophe: Extrem-Wetter wird noch extremer

Immer mehr neue Studien bestätigen: Ausgeprägte Hitzewellen, Dürren, aber auch Starkregen-Ereignisse, wie wir sie in den letzten beiden Jahren auch in Mitteleuropa kennenlernen durften, sind und bleiben keine Ausnahmen. Im Gegenteil, solche Extrem-Wetterlagen werden weiterhin von Jahr zu Jahr zunehmen und sich sowohl in der Intensivität als auch in der Dauer noch steigern, so die aktuellste Prognose.

Von R. Manoutschehri

Europa, Nordamerika und Teile Asiens müssen sich infolge der globalen Erwärmung nicht nur auf intensivere, sondern auch länger andauernde Hitze-, Trocken- und Regenperioden im Sommer vorbereiten, warnt eine neue Studie der deutschen Humboldt-Universität (HU) und dem Climate-Analytics-Institut in Berlin im Fachmagazin „Nature Climate Change“.

„In unserer Studie zeigte sich bei einer Erderwärmung um 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau eine signifikante Verschiebung der gegenwärtigen Wetterbedingungen im Sommer. Extreme Witterungsbedingungen würden anhaltender – heiße und trockene Perioden sowie aufeinanderfolgende Tage mit starken Regenfällen würden länger werden“, so der Leitautor Peter Pfleiderer von Climate Analytics und der HU.

Der Studie zufolge erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Warmperioden, die länger als zwei Wochen dauern, um vier Prozent gegenüber dem heutigen Klima unter einer Erwärmung von 2°C über dem vorindustriellen Niveau. Insbesondere für Teile Nordamerikas, in Zentraleuropa und im Norden Asiens ist dieses Signal stark ausgeprägt. An der amerikanischen Ostküste würde sich die Wahrscheinlichkeit von länger als zwei Wochen andauernder Hitze- und Trockenperioden sogar um 20 Prozent erhöhen. Starkregen-Ereignisse würden im Vergleich zu heute sogar um 26 Prozent zunehmen.

Der Klima-Motor schwächelt

„Wir finden in Klimamodellen eine Abschwächung der großskaligen Sommerzirkulation inklusive des Jet Streams als Ergebnis der globalen Erwärmung. Die von uns diagnostizierte Persistenzzunahme hat zum Teil mit dieser Abschwächung zu tun. Durch die Verlangsamung der Zirkulation werden Wetterregime beständiger und damit auch Hitzewellen oder Starkregen“, sagt Co-Author Dim Coumou von der Vrije Universiteit Amsterdam.

Vorbeugen kommt billiger, als Folgeschäden finanzieren zu müssen

„Mit zunehmender Erwärmung müssen wir mit immer stärkeren Auswirkungen durch extreme Wetterverhältnisse rechnen”, so Carl-Friedrich Schleussner von Climate Analytics und der HU. Die Belastungen von Gesundheit, Ökosystemen, Landwirtschaft und Ökonomie nehmen zu, je länger der ungebremste Ausstoß von Treibhausgasen andauert. „Unsere Forschungsergebnisse zeigen aber auch, dass Risiken bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C, im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris, beträchtlich reduziert würden.“

In Anbetracht der Tatsache, dass die Welt derzeit auf ein Plus von 3°C und mehr zusteuert, unterstreichen die Studien-Autoren den dringenden Handlungsbedarf für Politik und Gesellschaft. Was jetzt unterlassen wird, rächt sich jahrhundertelang …

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