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Brasilien: Fünf Jahre ohne Marielle Franco

Am 14. März 2018 wurde Marielle Franco, eine Stadträtin aus Rio de Janeiro und Menschenrechtsverteidigerin, die sich insbesondere für die Rechte schwarzer Frauen und für die sexuelle Vielfalt einsetzte, ermordet. Seit fünf Jahren gibt es keine Antworten, keine Täterschaft und keine Gerechtigkeit.

Von Nelsy Lizarazo (Pressenza)

Als sie 2016 zum ersten Mal als Kandidatin der „Veränderung ist möglich»-Koalition zu den Wahlen antrat und zur Stadträtin gewählt wurde, nahm Marielle Franco die Untersuchung der Gewalt gegen Frauen, die Verteidigung der Abtreibung in gesetzlich nicht vorgesehenen Fällen, die Erhöhung der Frauenbeteiligung an der Politik und, als ob das nicht genug gewesen wäre, die Aufgabe, die von der Polizei begangenen Morde in Rio de Janeiro zu untersuchen, in die Hand. Es ist diese letzte Aufgabe, die vermutlich der Grund für Francos Ermordung war. Anderson, der Fahrer der Stadträtin, wurde bei dem Anschlag ebenfalls getötet.

Nach diesen Morden und mit dem Ziel, Gerechtigkeit zu erlangen und die Kämpfe und Anliegen, für die sie sich immer eingesetzt hat, fortzusetzen, gründete ihre Familie das Marielle-Franco-Institut. Dieses begeht seit 2019 jedes Jahr diesen Gedenktag und organisiert zahlreiche kulturelle und politische Aktivitäten, um das Fehlen einer Strafverfolgung anzuprangern – sowohl für Marielle und Anderson als auch für die Unterstützer:innen, die in Brasilien ermordet wurden. Dieses Jahr hat das Institut zu einem Marsch für Marielle aufgerufen und lädt Menschen und Kollektive aus dem ganzen Land ein, Gedenk- und Anklageaktionen zu entwickeln.

Es sei darauf hingewiesen, dass Marielle während ihres politischen Wirkens als Stadträtin Gesetzesvorschläge zur Sicherstellung der Rechte von Frauen, Schwarzen, Randgruppen und der LGBTQ+-Bevölkerung vorlegte und damit einen Maßstab für feministische, antirassistische und nicht-diskriminierende politische Praxis setzte. Wir werden Marielles Vermächtnis in Brasilien und auf unserem Kontinent in Erinnerung behalten.

Übersetzung aus dem Spanischen von Domenica Ott vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Freiwillige gesucht!


Dieser Beitrag erschien auf pressenza.com, Kooperationspartner von Unsere Zeitung. 

Titelbild: Daniel Arrhakis auf Flickr / CC BY-NC 2.0

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