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Hans Landauer (1921 – 2014) – Der letzte österreichische Spanienkämpfer ist tot

Der ehemalige Spanienkämpfer, Zeitzeuge und Chronist der österreichischen Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg, Hans Landauer, starb in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli 2014 im Alter von 93 Jahren in seiner Heimatgemeinde Oberwaltersdorf. Nach Gert Hoffmann (gest. 9. Juli), ist nun binnen kurzer Zeit auch der letzte österreichische Interbrigadist verstorben.

1921 in Oberwaltersdorf (NÖ) geboren und in einem sozialdemokratischen Umfeld aufgewachsen, war Hans Landauer einer jener rund 1.400 ÖsterreicherInnen, die sich nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs entschlossen, auf Seiten der Spanischen Republik zu kämpfen. Kaum sechzehnjährig fuhr er im Juni 1937 nach Paris. Um nach Spanien weitergeschickt zu werden, gab er sich drei Jahre älter aus, als er war. Mit Erfolg – ab Mitte 1937 gehörte er unter dem Namen Hans Operschall den Internationalen Brigaden an.

Nach Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) war Landauer in Frankreich in den Lagern Argelès, Saint-Cyprien und Gurs sowie im Gefängnis von Toulon interniert. Im November 1940 wurde er in Paris festgenommen. Am 17. April 1941 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich erfasst, wurde er im Juni 1941 in das KZ Dachau überstellt. Dort blieb er bis zur Befreiung Ende April 1945 in Haft.

Nach seiner Rückkehr nach Österreich war Hans Landauer im Polizeidienst tätig – zunächst in Österreich, später auf Zypern und im Libanon. Ab 1983 ehrenamtlicher Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW), baute er hier die in ihrer Art herausragende Spezialsammlung Spanien-Dokumentation auf, die vielfältigste Unterlagen (Kopien amtlicher Dokumente, Fotos, Briefe, Zeitungsartikel, autobiographische Texte) über die Beteiligung von ÖsterreicherInnen am Spanischen Bürgerkrieg enthält.

Aktiv tätig war er auch für die Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spanischen Republik 1933-1939, die er lange leitete, sowie für die KZ-Gemeinschaft Dachau.

Nicht zuletzt betätigte sich Hans Landauer oft und gern auf publizistischem Gebiet. Gemeinsam mit Erich Hackl veröffentlichte er etwa das Album Gurs. Ein Fundstück aus dem österreichischen Widerstand (2000) und das Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer (2003, 2. erw. u. verb. Aufl. 2008), unverzichtbare Standardwerke über das Engagement von ÖsterreicherInnen im Spanischen Bürgerkrieg.

(Quelle: doew.at)

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