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61 Prozent der Griechen gegen EU-Diktat

karikatur_oxi_naiDeutlicher als erwartet stimmte die griechische Bevölkerung am Sonntag gegen die von der EU vorgelegten Sparmaßnahmen. Bei dem von der Regierung eingeleiteten Referendum sagten 61,3 Prozent der Griechen „Oxi“ (Nein), lediglich 38,7 Prozent votierten mit „Nai“ (Ja). Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des griechischen Innenministeriums bei 62,5 Prozent, 5,8 Prozent der Stimmzettel waren ungültig.

Dieses Ergebnis straft die Prognosen vor der Abstimmung Lügen. Sämtliche Umfragen waren von einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Lager ausgegangen. Auch die einseitige JA-Kampagne eines überwiegenden Teils der griechischen Privatmedien ging nicht auf. Zu groß ist die Wut der Hellenen gegen die jahrelange Kürzungspolitik und das Spardiktat der „Institutionen“ (vormals: Troika).

Griechenlands linker Regierungschef Alexis Tsipras bedankte sich am Abend bei den griechischen WählerInnen, die am Referendum teilgenommen haben, unabhängig davon wofür sie gestimmt haben. „Das griechische Volk hat eine historische und mutige Entscheidung getroffen. Ihre Antwort wird den bestehenden Dialog in Europa verändern“, so Tsipras via Twitter.

Zuvor ist Andonis Samaras, ehemaliger Ministerpräsident Griechenlands (20. 6. 2012 bis 26. 1. 2015), als Vorsitzender der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia zurückgetreten. Seine Partei hatte massiv für ein JA beim Referendum geworben.

Die griechische Regierung will nun aus gestärkter Position schnellstmöglich eine neue Initiative zur Suche nach einer Lösung mit den Geldgeber-Institutionen starten, schreibt die deutsche Tageszeitung junge Welt. Regierungssprecher Gavriil Sakellaridis kündigte zudem an, dass die griechische Notenbank noch am Sonntag abend einen Antrag bei der Europäischen Zentralbank (EZB) stellen wird, damit diese das Volumen der Notkredite für die angeschlagenen griechischen Banken anhebt. Die EZB will dies am Montag in einer Telefonkonferenz beraten. Auch die Euro-Finanzstaatssekretäre kommen morgen wieder zu einem Krisentreffen zusammen. Am Dienstag folgt ein Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder.

Bildquelle: twitter (@Zito_77)

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