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„Eine Welt frei von Kernwaffen ist möglich.“

Hiroshima-Gedenken am 6. August 2018 auf dem Wiener Stephansplatz – 277 Grußadressen für eine Welt ohne Atomwaffen

Am 73. Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima, 6. August 2018, organisierten die Wiener Friedensbewegung und die Hiroshimagruppe auf dem Wiener Stephansplatz ein Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki.

277 Grußadressen für eine Welt ohne Atomwaffen wurden präsentiert, die Botschaft von Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen wurde verlesen: „Gestützt auf den starken Rückhalt in der österreichischen Gesellschaft, tritt unser Land international mit großem Nachdruck für eine Welt ohne Atomwaffen ein,“ so der österreichische Bundespräsident: „Eine Welt frei von Kernwaffen ist möglich.“

„An hunderten von Orten weltweit stehen heute Menschen wie wir und gedenken an die Katastrophen von Hiroshima und Nagasaki. Ein Gedenken als Warnung, aber auch als Gegenentwurf für eine zukünftige Welt ohne Nuklearwaffen. Ich freue mich, dass auch heuer wieder Menschen hier zusammengefunden haben, die diese Vision teilen“, sagte Silvio Heinze, Vorstandsmitglied von ICAN Austria (Internationale Kampagne zur Abschaffung der Nuklearwaffen)

Der Arzt Dr. Dr. Klaus Renoldner (Oesterreichische MedizinerInnen gegen Gewalt und Atomgefahren OMEGA – IPPNW) betonte beim Hiroshima-Gedenken: „Wir Ärztinnen und Ärzte der IPPNW weisen seit 38 Jahren auf die verheerenden medizinischen und humanitären Folgen von Atomwaffeneinsätzen hin. Heute am Hiroshimatag gedenken wir nicht nur der Opfer, sondern wollen einmal mehr klar ausdrücken, dass ein Atomwaffenverbot die beste Prävention ist. Denn es gibt keine Heilung, keine Therapie für die Millionen direkter Opfer und in der Folge weiterer Millionen indirekter Opfer durch des Phänomens eines nuklearen Winters als Folge eines Atomkriegs.“

Pete Hämmerle stellte das aktuelle Sicherheitsdenken in Frage: „Aber Sicherheit steht überhaupt weltweit und auch bei uns in Europa und in Österreich hoch im Kurs. Sie wird geschützt oder hergestellt durch Mauern und Grenzkontrollen, durch Schiffe im Mittelmeer durch Securityfirmen, durch Pferde und Sturmgewehre für die Polizei usw. Das Sicherheitsdenken und die Versicherheitlichung unseres Lebens und unserer Gesellschaft beeinflusst auch uns und unser Denken, wenn wir ehrlich uns selbst gegenüber sind. Ich stelle dem ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer (1934) als Denkanstoß gegenüber: ‚Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit.‘“

„Atombomben und Atomkraftwerke sind zwei Seiten einer Medaille. Aus der militärischen Atomnützung (Atombomben) ging die ‚friedliche‘ Atomnutzung (AKW) hervor, durch AKWs kann spaltbares Material für Atombomben hergestellt werden. Ein tödlicher Problemkreislauf“, warnte Wilfried Leisch, GewerkschafterInnen gegen Atomenergie und Krieg.

„Es gibt keinen gerechten Krieg, jeder Krieg ist ein Verbrechen“, erklärte Dr. Peter Weish, Forum Wissenschaft und Umwelt: „Statt Eskalation der Militärausgaben ist nukleare und konventionelle Abrüstung das Gebot der Stunde, um die gravierenden globalen Krisen überwinden zu können.“

Das Österreichische Rote Kreuz wies mit einer Aktion auf die Strahlengefahren hin. Der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Dr. Werner Kerschbaum, sagte: „Meine Vision ist, dass meine Enkel in einer Welt ohne Atomwaffen leben können. Die Atomwaffen halte ich für die größte Bedrohung auf unserer Welt“

„Seit 1998 sammeln wir Stimmen für eine atomwaffenfreie Welt. Das war ein Beitrag für wichtige Schritte, wie das Verbot von Atomwaffen und AKWs in der österreichischen Bundesverfassung 1999 und die erfolgreichen österreichischen Aktivitäten für ein Atomwaffenverbot. Es lohnt sich an jedem Tag des Jahres auf der Homepage www.hiroshima.at die Friedensbotschaften zu lesen“, sagte Alois Reisenbichler von der Wiener Friedensbewegung (Video).

Ernst Toman (Friedensinitiative 22) sang Friedenslieder. Pax Christi Österreich und Arge Schöpfungsverantwortung unterstützten ebenfalls diese Friedensaktion.

Am Jahrestag des Atombenabwurfes auf Nagsaki, am Donnerstag, 9. August 2018 wird bei der Friedenspagode mit einer Buddhistischen Gedenkzeremonie der Opfer von Hiroshima und Nagasaki gedacht.

Fotos: Alois Reisenbichler (fb); Titelbild: Laternen zum Gedenken an die Atombombenopfer von Hiroshima und Nagasaki, fotografiert beim Gedenken am 9. August 2017, Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Nagasaki, bei der Wiener Friedenspagode

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