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Das Märchen von der Mitte

Man hört oder liest in Medien & Politik immer wieder die Begriffe Mittelschicht, Mittelklasse, oder einfach nur die Mitte, meist in Verbindung mit Attributen wie fleißig, tüchtig, usw.
Es mag für Viele schmeichelhaft klingen, ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, sie beruhigen, nicht zur Unterschicht zu zählen, – und bei Anderen den Ehrgeiz nach oben wecken.

Ein Kommentar von Markus Auer

Selbstverständlich kann man die Bevölkerung nach jedweden beliebigen Kriterien unterteilen, da es sich hier aber um einen finanziellen oder wirtschaftlichen Gesichtspunkt handelt, ist es nötig, das zu Grunde liegende System zu betrachten. Daraus ergibt sich für mich die Frage – welche Mitte?
Im Kapitalismus gibt es keine Mitte, weil es nur zwei Zustände gibt.
  1. Deine Vermögenserträge sind niedriger als deine Lebenshaltungskosten, d.h. du bist davon abhängig, Einkommen aus Arbeitsleistung zu erzielen. Du zahlst in diesem System ständig drauf. Das inkludiert einen Teil der Selbständigen und Unternehmer.
  2. Deine Vermögenserträge sind höher als deine Lebenshaltungskosten, d.h. dein Vermögen wächst laufend, auch ohne Arbeitsleistung, und folglich meist auch deine Vermögenserträge. Dies versetzt dich in die Lage, dir einzubilden, dass du von diesem System profitierst, solange bis eben dieses System deine Lebensgrundlage, die Umwelt zerstört hat.
Es ist dem politischen Arm der Kapitalisten gelungen, einen Teil der arbeitenden Bevölkerung mit der Mär von der Mitte auf ihre Seite zu ziehen, oder zumindest in die Irre zu führen. Manche Sozialdemokraten gehören anscheinend zu diesem Teil. Andernfalls wären ob ihrer Äußerungen ihre Gesinnung und Absichten in Frage zu stellen.
 
Natürlich werden Viele darauf bestehen, dass es eine Mittelklasse gibt, und um genau zu sein, stimme ich ihnen zu.
Es gibt die Arbeiterklasse, die hat die Arbeit.
Und es gibt die Mittelklasse, die hat – die Mittel.
 
Titelbild: tree, lined, road (Foto: pixnio.com; Lizenz: Public Domain)
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Ein Gedanke zu „Das Märchen von der Mitte

  • Ewald Eicher

    Derzeit besitzt allein das reichste Prozent im Land über 40% des Gesamtvermögens Österreichs, während sich die unteren 50% zusammen mit nur etwa 2,5% zufrieden geben müssen.
    Vermögensverteilung in Österreich: https://www.verteilung.at/#/vermoegen-besitz

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