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Dritter Weltkrieg knapp abgewendet?

In Kriegszeiten käme gerade auch Medien eine hohe Verantwortung zu, eine ohnehin bereits explosive Lage nicht weiter eskalieren zu lassen.

Ein Kommentar von Udo Bachmair, Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Vor allem deutsche Medien können einander an Kriegspropaganda und Empörung gegen Russland kaum überbieten:

– Bild: „2 Tote. Putin feuert Raketen nach Polen“

– Welt: „Im Grenzgebiet: Zwei russische Raketen in Polen eingeschlagen“

– Stern: „Russische Rakete schlägt in Polen ein, zwei Menschen sterben“

– taz: „Russischer Raketenangriff auf Polen: Tote nach Explosion in Polen“

Ganz im Widerspruch zu solchen Schlagzeilen haben laut der linken deutschen Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen sowohl die polnische Regierung als auch die Führung der NATO mittels AWACS-Luftaufklärung praktisch von Anfang an gewusst, dass eine ukrainische Rakete auf polnischem Gebiet eingeschlagen ist und keine russische.

Sehr wahrscheinlich war davon frühzeitig auch der ukrainische Präsident Selenskyi informiert. So besteht der dringende Verdacht, dass er wider besseres Wissen und sehenden Auges einen NATO-Bündnisfall riskiert hat. Der Hardliner in Kiew dürfte damit vermutlich bewusst eine Ausweitung des Ukraine-Konflikts zum Dritten Weltkrieg in Kauf genommen haben.

Diesen Erkenntnissen zufolge sollen auch die Polen die Wahrheit gekannt haben, seien aber nicht willens gewesen, Selenskyi „die rote Karte“ zu zeigen. Es habe zunächst die Vorgabe aus Washington gefehlt. „Man muss schon fast dankbar sein, dass US-Präsident Biden am Ende wirklich wach war und das Kiewer Trommeln für eine NATO-Intervention bis hin zum dritten Weltkrieg abgeblasen hat“, so die deutsche Bundestagsmandatarin.

Zeitgleich meldete sich auch Saarlands Ex-Ministerpräsident und Linken-Politiker Oskar Lafontaine via Facebook zu Wort. Der Einschlag einer ukrainischen Abwehrrakete in Polen habe noch einmal die Notwendigkeit deutlich gemacht, sofort Friedensverhandlungen aufzunehmen, um einen Weltkrieg zu verhindern.

Dass Selenskyj die NATO weiter in den Krieg verwickeln wolle bis hin zu einem Weltkrieg, sei kritischen Beobachtern seit langem bekannt, sagt Lafontaine. Vor diesem Hintergrund sei es „unverantwortlich und skandalös“, dass die deutsche Regierung immer noch keinen Vorschlag für ein Friedensabkommen vorgelegt hat.

Über die Zukunft der Ukraine bestimmen Washington und Moskau. Es sei denn, die Europäer würden endlich begreifen, dass sie das Schicksal Europas nicht den USA überlassen dürfen.

Ein Lesetipp: In den nächsten Tagen erscheint Oskar Lafontaines neues Buch „Ami, it’s time to go! Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas“, in dem er die Vorgeschichte des Ukraine-Konflikts analysiert und begründet, warum die Europäer ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssten.

Ein Veranstaltungstipp: Am 24. Jänner 2023 ist im Presseclub Concordia (Wien 1, Bankgasse 8) eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema „Westliche Medien und Ukraine-Kriegsberichterstattung“ geplant. Veranstalterin ist die Vereinigung für Medienkultur.


Titelbild: congerdesign auf Pixabay 

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