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Guatemala: Starker Rückgang der Palmölproduktion erwartet

In Guatemala wird bei dem wichtigen Devisenbringer Palmöl aufgrund des Klimawandels mit einem Produktionsrückgang von 20 Prozent gerechnet.

Von la prensa / NPLA

Der Präsident des Palmöl-Verbandes Gremial de Palmicultores de Guatemala (Grepalma), José Santiago Molina, nennt ungünstige Prognosen für die Palmölproduktion. Schuld sei das El-Niño-Phänomen, das die Ernte seit Juni letzten Jahres bis heute beeinträchtigt. „Im Januar und Februar hatten wir einen drastischen Produktionsrückgang“, warnte der Geschäftsführer nach dem IV. Palmöl-Kongress in Antigua Guatemala, an dem mehr als 640 Teilnehmer*innen aus 16 Ländern teilnahmen. „Ich glaube nicht, dass wir eine Produktion von 1,1 Mio. Tonnen erreichen werden.“ In einem Gespräch mit der lokalen Presse äußerte Molina sogar Zweifel, ob die prognostizierten 900.000 Tonnen erreicht werden. Die Plantagen mit Bewässerung seien unproblematisch, weil das Regenwasser ersetzt werde. Die Probleme lägen dort, wo es keine Bewässerung gebe, und das treffe auf den größten Teil des Landes zu, unter anderem auf die Franja Transversal del Norte, den Süden von Petén, das Polochic-Tal und das Motagua-Tal. Außerdem werde in diesem Jahr das Phänomen La Niña erwartet (laut Analysen im Juli oder August), das zu einem Wasserüberschuss führe, weshalb die Plantagen mit entsprechenden Entwässerungssystemen ausgestattet seien.

Palmöl ist wichtigstes Exportprodukt

Molina erläuterte die Faktoren, die zu dem für 2023 verzeichneten Wachstum in Bezug auf Umfang und Höhe der durch die Palmöl-Exporte generierten Devisen geführt haben. Er erklärte, dass die Covid-19-Pandemie und in jüngster Zeit der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine Auswirkungen auf die internationalen Rohstoffpreise hatten. Als die weltweite Sonnenblumenproduktion in Mitleidenschaft gezogen wurde, was zu einer Verknappung führte, stieg die Nachfrage nach Palmöl, erklärte der Grepalma-Präsident. Dank des hohen Bedarfs aufgrund der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Palmöls konnte der Preis auf einem Durchschnittsniveau gehalten werden, das es erlaube, den Anbau voranzutreiben und auf diese Daueranbaukultur umzusteigen, die – wenn sie gut bewirtschaftet werde – rentabel sei. Das Öl wird unter anderem für die Herstellung von Kosmetika, Seifen, Biodiesel und Agrochemikalien verwendet. Nach Angaben des guatemaltekischen Ministeriums für Landwirtschaft, Viehzucht und Ernährung (Maga) umfasst die Palmölproduktion 180.000 Hektar, die sich im Norden und an der Südküste befinden.

Guatemala ist der sechstgrößte Palmöl-Produzent weltweit und nach Kolumbien der zweitgrößte in Lateinamerika. Die Exporte von Speisefetten und -ölen, die hauptsächlich aus Palmöl gewonnen werden, leisteten im Jahr 2023 einen Beitrag von über einer Milliarde Dollar zur guatemaltekischen Wirtschaft. Nach Angaben der Zentralbank sind sie das wichtigste Produkt, mit dem sich Guatemala auf den Märkten Europas und Mexikos platziert.


Dieser Beitrag erschien am 11.03.2024 auf npla.de, lizensiert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. Originalartikel: prensa-latina.cu

Titelbild: Aus der Frucht der Ölpalme wird das vielseitig einsetzbare Palmöl gewonnen. Foto: pxhere/CC0 Public Domain

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