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Marx, Engels, Rosa Luxemburg und die direkte Demokratie

Alfred Müller untersucht im Gastbeitrag das Verhältnis von Karl Marx, Friedrich Engels und Rosa Luxemburg zur direkten Demokratie und ihre Ansichten zur Überwindung des Kapitalismus. 

Müller stellt heraus, dass Marx und Engels, aufbauend auf den frühdemokratischen Positionen, die Pariser Kommune von 1871 als Modell für die Diktatur des Proletariats und daraus folgend die direkte Demokratie als wesentliches Element für die politische Theorie und Praxis der Lohnabhängigen ansahen. Aufgrund der Erfahrungen mit den Sowjets und der deutschen Rätebewegung 1918/19 setzte sich Rosa Luxemburg ebenfalls für die Rätedemokratie als Organisationsform zur Befreiung und Selbstbestimmung der Lohnabhängigen ein. Marx kritisierte die autoritäre monarchistische Staatsauffassung Hegels und setzte sich stattdessen für die ungeteilte Volkssouveränität ein. Erst diese wahre Demokratie würde das Volk in die Lage versetzen, direkt über wichtige Staatsangelegenheiten zu entscheiden und die Staatsmacht im Interesse der Bevölkerungsmehrheit auszuüben. Für Marx, Engels und Luxemburg war und ist die parlamentarische Demokratie eine Herrschaftsform der Bourgeoisie zur Absicherung der kapitalistischen Produktionsweise und ihrer Privilegien. Trotzdem unterstützen sie unter bestimmten Umständen die parlamentarische Demokratie: als Mittel zur Überwindung des Feudalismus und als Mittel zur Förderung der Arbeiterinteressen und des revolutionären Kampfes.

Für die drei Kommunisten war die direkte Demokratie der zentrale Hebel zur Überwindung des Kapitalismus und zum Aufbau einer kommunistischen Gesellschaft. Sie forderten die Vergesellschaftung der Produktionsmittel, den Aufbau einer demokratischen Planwirtschaft, die Abschaffung der Lohnarbeit, die Ausdehnung der freien Güter und eine radikale Verkürzung der Arbeitszeit als Schritte zur Erreichung einer freien und gerechten kommunistischen Gesellschaft, die auf den Prinzipien der direkten Demokratie basiert. 

Heute erfordert diese direktdemokratische Transformation eine umfassende Basisdemokratisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche, mit der Losung: Es ist Zeit aufzustehen für die direkte Demokratie. Parlamentarismus ist nicht viel – die direkte Demokratie ist das Ziel.

Den ganzen Text von Alfred Müller gibt’s hier zum Download als PDF.


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Titelbild: Jens Junge / Pixabay

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