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Das Modell Frau

Ein Kommentar von Denise Gartner

Die Haare in einem neutralem Braun, eine feine weiße Bluse, Netzstrümpfe, Stöckelschuhe – so soll das Geschäftsmodell Frau aussehen. Das alles bitte so, wie wir es möchten, aber nicht zu nuttig. Denn Nutten mag keiner. Die sind dreckig, wie diese Feministen. Achtung, kein unnötiges Gendern in diesem Artikel! Denn wir sind Männer und sind gegen alles, was nicht in die Norm der Fünfziger Jahre fällt. Wir mögen es außerdem, wenn ihr lächelt. Ja, lächelt doch mal! Und übrigens, dieser kleine Damenbart lässt sich ganz leicht weglasern, so wie auch alle anderen unwillkommenen Härchen an eurem schönen, genau richtig geformten Körper. Nicht zu schlank, nicht zu mollig und schon gar nicht übergewichtig. Ja, eben genau richtig muss es sein.

Art by Namio Harukawa

Wenn ihr dann doch mal lächelt, dann geht uns das Herz auf. „Diese Prinzessin mag mich wohl.“, so flattern uns die aufregendsten Szenarien durch den Kopf und um keine Zeit zu verschwenden ergreifen wir, als Mann, die Initiative. Ja, nur das Beste für euch! Die wunderbarsten Komplimente, hier und da ein Zwinkern und nicht zu vergessen, das allzeit beliebte Pfeifen. Manchmal darf es auch ein Griff an den Po oder andere wohlgeformte Körperregionen sein. Wie, ihr mögt das nicht? Ja, habt ihr sie denn noch alle? So viel Mühe geben wir uns und alles was wir bekommen ist eine Abfuhr? Ihr spinnt doch, ihr prüden Huren! Dachtet ihr denn wirklich, wir würden euch umgarnen? Nein, nicht wir. Denn wir sind Männer und haben Stolz. Wir sind das elitäre Geschlecht. Nehmt euch doch ein Beispiel an uns. Wir führen Unternehmen, bauen Autos und bringen das Geld nach Hause. Was tragt ihr zur Gesellschaft bei? Ihr bekommt Kinder. Das ist doch schon mal was. Doch wie viele Kinder? Denn Vorsicht, zu viele dürfen es nicht sein. Aber wenn ihr gar keine wollt, dann fragen wir uns schon, was da nicht stimmen mag. Wer hat euch diesen Unfug eingeredet? Diese Emanzen, die auch Abtreibungen befürworten? Gesindel. Hört nicht auf die! Wir Männer wollen nur euer Bestes und wissen es nun mal auch am besten. Denn wir sind Männer.

Nein, liebe Männer. So nicht. Wir sind Frauen, keine feuchtfröhlichen Fantasien. Wir haben Körper, dick, dünn, behaart, unbehaart. Wir kommen in allen Farben und Variationen. Wir existieren nicht für euch. Schon gar nicht für jene, die denken, wir wären ihr Eigentum. Wir denken, wir fühlen, wir reden und wir arbeiten hart. Ja, oftmals härter als ihr, denn ihr bekommt den Respekt von euren männlichen Kollegen quasi in die seidene Wiege gelegt. Zusammen mit einem Playboy Magazin. Nein, (ich weiß es fällt euch schwer dieses Wort aus dem Munde einer Frau zu akzeptieren, aber hört mich nur einmal an, ohne mir ins Wort zu fallen) wir leben und wir gestalten uns, wie es uns gefällt. Wir tragen Hosen, gehen wählen, bezahlen Steuern wie auch ihr. Wie auch ihr schwitzen, furzen und rülpsen wir. Wir haben Stuhlgang und unsere Periode. Kommt damit klar. Nein, denn wir sind wir. Und wir akzeptieren keine primitiven Ansichten zu unserem Geschlecht, akzeptieren keine Erniedrigung, keinen Sexismus, so groß oder klein er auch sein mag. Nein.

Denise Gartner – Inhaberin einer Medienagentur schreibt manchmal, provoziert gerne, ist eine eingefleischte Feministin.

 

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