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66 Milliarden Euro jährliche Schäden durch Auto-Abgase

Die Luftverschmutzung durch den Kfz-Verkehr verursacht EU-weit einen Schaden von 66,7 Milliarden Euro pro Jahr. In Deutschland lassen sich die Schäden mit 12,7 Milliarden Euro beziffern und in Österreich mit zwei Milliarden Euro, so eine neue Studie.

Von Robert Manoutschehri

Ein rascher Ausstieg aus Erdöl und die Forcierung sauberer Mobilität macht nicht nur gesundheitlich und ökologisch, sondern auch ökonomisch Sinn. Die Luftverschmutzung durch den Kfz-Verkehr verursacht EU-weit einen Schaden von 66,7 Milliarden Euro pro Jahr, wie eine neue niederländische Studie aufzeigt. In Deutschland lassen sich die Schäden mit 12,7 Milliarden Euro beziffern und Österreich kostet die Luftverschmutzung knapp mehr als zwei Milliarden Euro.

Der Großteil der verursachten Schäden sind Gesundheitsschäden, drei Viertel belasten das öffentliche Gesundheitssystem. „Das Verbrennen von Benzin und Diesel verschärft die Klimakrise und verschmutzt massiv die Luft. Lungenschäden, Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen sind einige der Folgen. Die Kosten für die Schäden sind enorm – werden aber in der öffentlichen Wahrnehmung gar nicht dem Verkehr zugerechnet“, kommentiert Ulla Rasmussen, Expertin des gemeinnützigen Vereins VCÖ, die heute veröffentlichte Studie des Forschungsinstituts CE Delft.

Dieselfahrzeuge sind die Hauptverursacher

Österreich ist am stärksten belastet, da hier der Dieselanteil deutlich höher ist als in Deutschland. 92 Prozent der Schäden werden hier laut der Studie durch Dieselabgase verursacht, die im Gesundheitssystem mit 1,4 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Der Gesamtschaden der von Dieselabgasen verursachten Luftverschmutzung beträgt 1,85 Milliarden Euro pro Jahr, wobei die Abgase von Benzinern für einen Schaden von 0,16 Milliarden Euro verantwortlich sind.

PKWs verursachen 45 Prozent der von Dieselabgasen verursachten Schäden. Klein-LKWs- und Transporter sind für 35 Prozent der von Dieselabgasen verursachten Schäden verantwortlich, obwohl ihr Anteil an der Verkehrsleistung vergleichsweise gering ist. „Das liegt daran, dass viele Klein-Transporter alt sind und besonders schlechte Schadstoffwerte aufweisen. Aufgrund des boomenden Online-Handels nehmen die Lieferfahrten dieser Transporter stark zu“, sieht Rasmussen ein zunehmend größer werdendes Problem.

Luftverschmutzungsschäden in Österreich nach Fahrzeugarten:

  • Diesel-Pkw: 828 Millionen Euro
  • Klein-Transporter (Diesel): 654 Millionen Euro
  • Lkw (über 3,5 Tonnen – Diesel): 247 Millionen Euro
  • Benzin-Pkw: 119 Millionen Euro
  • Reisebusse (Diesel): 100 Millionen Euro
  • Moped, Motorräder: 33 Millionen Euro
  • Linienbusse (Diesel): 23 Millionen Euro
  • Klein-Transporter (Benzin): 3 Millionen Euro

Fuhrparkumstellung auf Elektro-Fahrzeuge und Umweltzonen gefordert

Der VCÖ fordert rasche und umfassende Maßnahmen, um die Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr zu reduzieren. Jene Diesel-Pkw, die beim Fahren auf der Straße im Vergleich zum Prüfstand ein Vielfaches an Schadstoffen ausstoßen, sind rasch und auf Kosten der Hersteller mit einer funktionierenden Abgasreinigung nachzurüsten.

Der Anteil der E-Mobilität ist rascher zu erhöhen, einerseits durch eine Quote für Hersteller auf EU-Ebene, andererseits durch eine ökologische Steuerreform. „Insgesamt ist saubere Mobilität zu forcieren. Das heißt, gerade in den Städten und im Stadt-Umland braucht es mehr Bahnverbindungen sowie den Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. „Und der erste Schritt ist, aufzuhören das Falsche zu tun: Deshalb ist die Steuerbegünstigung von Diesel rasch abzuschaffen.“

Dass der vermehrte Einsatz emissionsfreier Fahrzeuge große Wirkung haben kann, weist die Studie „Health impacts and costs of diesel emissions in the EU“ ebenfalls nach: Österreich könnte mit einem umfassenden Maßnahmenprogramm bis zum Jahr 2030 die jährlichen Schäden durch die verkehrsbedingte Luftverschmutzung um fast 1,7 Milliarden Euro auf 0,35 Milliarden Euro senken.

Mobilitätswende braucht mehr Öffentlichen Verkehr

Nicht nur für unsere Gesundheit sondern auch für die Erreichung der UN-Klimaziele muss der Anteil des Öffentlichen Verkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen deutlich steigen, so der VCÖ in einem seperaten Fact-Sheet. Gemäß den Klimazielen Österreichs soll der Verkehr im Jahr 2030 ein Drittel weniger CO2 verursachen als heute.

Vor allem die wachsenden Stadtregionen brauchen leistungsfähigen Öffis, um die Pendlerströme vom Auto weg zu verlagern. Und mittels durchdachter Siedlungspolitik lassen sich lange Wege möglichst ganz vermeiden. Sharing-Angebote sind als Ergänzung zum Öffentlichen Verkehr auszuweiten und nachfragebasierte Mobilitätsdienstleistungen, etwa Mikro-ÖV in den Regionen oder Shuttle-Dienste in Ballungsräumen, ermöglichen individuelle Mobilität unabhängig vom Privat-Auto.

Auch im Fernverkehr ist die Rolle des Öffentlichen Verkehrs zu stärken, um die Klimaziele zu erreichen. Durch den Ausbau des europäischen Hochleistungsschienennetzes können Kurzstrecken-Flüge auf die Bahn verlagert werden, so einige der wichtigsten Empfehlungen vieler Mobilitätsexperten zum Thema.

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