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Studie: Permafrost setzt mehr CO2 frei als gedacht

Dank Klimawandel könnte der CO2-Anstieg durch auftauende Permafrostregionen um 41% zunehmen, wenn die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen nicht ausreichend reduziert werden.

Von R. Manoutschehri

Dank Klimawandel könnte der Kohlendioxid-Verlust in den auftauenden Permafrostregionen der Welt um 41 Prozent zunehmen, wenn die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen nicht ausreichend reduziert werden, so die neuesten Berechnungen des US-amerikanischen Woodshole Research Center und des deutschen Helmholtz-Zentrum Potsdam.

Gemeinsam mit 75 Co-AutorInnen weiterer Forschunginstitutionen konnte anhand von In-situ Beobachtungen des CO2-Flusses in mehr als 100 Standorten auf arktischen und borealen Böden gezeigt werden, dass sich der mikrobielle Abbau der organischen Bodensubstanz und die anschließende Freisetzung von Kohlendioxid (CO2) anlässlich der jüngsten winterlichen Erwärmung der Arktis beschleunigt und in höherem Maße vollzieht, als bisherige Klima-Modelle abschätzten.

Schmelzender Permafrost setzt Methan und CO2 frei

Die aktuellen Kohlenstoffverluste während der Wintersaison (Oktober bis April) aus dem nördlichen Permafrostbereich betragen demnach rund 1,7 Millionen Tonnen CO2. Die durchschnittliche Kohlenstoffaufnahme dieser Region, die rund 24 Prozent der Landfläche der nördlichen Hemisphäre bedeckt, beträgt während der Vegetationszeit aber nur rund 1 Million Tonnen Kohlenstoff pro Jahr. Es wird also wesentlich mehr Treibhausgas in die Atmosphäre entlassen, als die Böden aufnehmen und speichern können.

Bis zum Ende dieses Jahrhunderts und bei einem Business-as-usual-Emissionsszenario (RCP 8.5), also ohne nennenswerte Erfolge der Weltgemeinschaft, die globalen CO2-Emissionen zu verringern, könnten diese Emissionen im Permafrost noch um 41 Prozent steigen. Bei einem moderaten Minderungsszenario (RCP 4.5) würden diese noch um immerhin 17 Prozent ansteigen.

Rasche Reduktion fossiler Energien nötig

„Angesichts der rasanten Erwärmung in der Arktis ist es dringend notwendig, die Überwachungsnetze auszubauen und diese Beobachtungen eng mit Modellen zu verknüpfen. Diese Studie unterstreicht erneut die Notwendigkeit, Emissionen fossiler Brennstoffe erheblich zu reduzieren“, anstatt das Weltklima ungebremst weiter anzuheizen, sagte die Hauptautorin der in Nature Climate Change publizierten Studie, Sue Natali, Direktorin des Arktis-Programms am WHRC.

 

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