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USA: Eine sozialistische Bürgermeisterin für Buffalo

Die Demokratin und bekennende Sozialistin India Walton will die US-Großstadt Buffalo als sicheren Raum für Migrant_innen etablieren und Teile des Polizeibudgets in Sozialprogramme umlenken. Die Wahl im November ist ihr so gut wie sicher.

Von Danijel Jamrič

Die Bürgermeisterwahl in der US-Großstadt Buffalo (Bundesstaat New York) findet zwar erst in vier Monaten statt, doch schon jetzt steht das Ergebnis der Wahl so gut wie fest: die Demokratin und bekennende Sozialistin India Walton, die sich bei der Vorwahl ihrer Partei gegen den amtierenden Bürgermeister Byron Brown überraschend durchgesetzt hat, könnte schon bald als erstes weibliches Stadtoberhaupt von Buffalo angelobt werden. Bei den Republikaner_innen gab es keine Kandidaturen in den Vorwahlen, sodass Walton im November voraussichtlich keine ernsthaften politischen Herausforderer haben wird. Sie wäre somit die erste sozialistische Bürgermeisterin einer US-Großstadt seit mehr als 60 Jahren. Für die Linke im Bundesstaat New York ein bemerkenswerter Sieg.

Der amtierende demokratische Bürgermeister Brown, seit 2005 an der Spitze von Buffalo, hat seine Niederlage noch nicht eingestanden und will warten, bis alle Briefwahlstimmen fertig ausgezählt sind. Die US-Medien halten eine Chance auf eine Änderung des Ergebnisses jedoch für äußerst unwahrscheinlich. Walton feiert daher bereits ihren Sieg und erklärt, das Ergebnis würde im ganzen Land widerhallen und beweisen, dass eine progressive Plattform, die Menschen über den Profit stelle, sowohl machbar als auch notwendig sei. „Zu lange haben wir gesehen, wie unsere Stadt für Politiker, für Bauunternehmer und für die Polizeigewerkschaft gearbeitet hat, aber nicht für normale Arbeiterfamilien. In unserer Stadt wird jeder einen Platz am Tisch haben“, so Walton in einem Statement.

Bei der Vorwahl unterstützt wurde Walton – beruflich als Krankenschwester tätig – von progressiven Organisationen wie etwa den „Democratic Socialists of America“ und der „Working Families Party“. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der 38-jährigen Kandidatin gehört, Buffalo als sichere Stadt für Migrant_innen zu etablieren, den Mieter_innen-Schutz zu stärken und die finanziellen Mittel für öffentliche Schulen zu erhöhen. Außerdem will sie einen Teil des Polizeibudgets in Sozial- und Präventionsprogramme umlenken mit dem Ziel, die Beschäftigung zu erhöhen und die Kriminalität unter jungen Menschen zu reduzieren. Am Wahltag, den 2. November, wird also aller Voraussicht nach offiziell, was jetzt schon so gut wie klar scheint und in den USA derzeit für Gesprächsstoff sorgt: Eine Sozialistin wird Bürgermeisterin in der zweitgrößten Stadt des US-Bundesstaates New York.


Titelbild: India For Buffalo / Carmen Paul

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