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Oxfam-Bericht: Vermögen der Superreichen seit Pandemiebeginn verdoppelt

Während die reichsten Menschen der Welt von der Corona-Krise enorm profitiert haben, leben weiterhin mehr als drei Milliarden Menschen in Armut. Oxfam fordert daher einen Wandel hin zu einem gerechteren Wirtschaftssystem und höhere Steuern für Konzerne und Vermögende.

Von Moritz Ettlinger

Das Vermögen der zehn reichsten Männer der Welt hat sich seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie mehr als verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen Bericht der internationalen Entwicklungsorganisation Oxfam hervor. Demnach steigerten sich die Vermögenswerte von Elon Musk, Jeff Bezos und Co. auf 1,5 Billionen US-Dollar (1,31 Billionen Euro).

Aber auch die restlichen derzeit 2.755 Milliardär*innen weltweit verzeichneten seit März 2020 Vermögenszuwächse in Höhe von insgesamt mehr als fünf Billionen US-Dollar, von 8,6 auf 13,8 Billionen US-Dollar (12 Billionen Euro). Damit hätten die Milliardär*innen, so Oxfam, ihren Reichtum in den vergangenen knapp zwei Jahren stärker vermehrt als in den vierzehn Jahren zuvor.

Die Kehrseite der Medaille

Gleichzeitig hat die Pandemie die globale Armut verschärft. Schon Anfang 2020 lebten mehr als 3,2 Milliarden Menschen weltweit unter der Armutsgrenze und mussten mit weniger als 5,50 US-Dollar (4,82 Euro) am Tag auskommen. Durch die Krise stieg diese Zahl nochmals um 163 Millionen Menschen an, berichtet Oxfam. Ohne Gegenmaßnahmen würde das ohnehinschon hohe Armutsniveau von vor der Krise nicht einmal bis 2030 wieder erreicht werden.

Besonders hart habe es die Frauen getroffen, heißt es im Bericht weiter. Schätzungen würden zeigen, dass Frauen allein im Jahr 2020 zumindest 800 Milliarden US-Dollar (700 Milliarden Euro) an Einkommen verloren hätten, die unbezahlten Care-Arbeit von Frauen und Mädchen hätte ebenfalls weiter zugenommen. Arbeit, so Berechnungen von Oxfam, im Wert von rund 10,8 Billionen US-Dollar (9,46 Billionen Euro).

Hinzu kommt der starke Anstieg von Gewalt gegen Frauen während der Pandemie, Schätzungen der Entwicklungsorganisation zufolge werden jedes Jahr mehr als 30.000 Frauen von ihren (ehemaligen) Lebenspartner getötet.

99 Prozent-Steuer für Superreiche

Oxfam fordert daher einen generellen Wandel in der Art und Weise, wie wir wirtschaften. „Wollen wir die globale Zukunft sozial und ökologisch gerecht gestalten und zu einem guten Leben für alle kommen, brauchen wir ein gerechteres Wirtschaftssystem, in dem alle ihren fairen Beitrag leisten und das Gemeinwohl mehr zählt als Profitmaximierung um jeden Preis.“

Superreiche und Konzerne müssten stärker in die Pflicht genommen werden. „Eine höhere Besteuerung von Konzernen und sehr großer Vermögen ist die Voraussetzung dafür, dass Staaten Ungleichheit und Armut bekämpfen können“, heißt es im Bericht.

Oxfam schlägt beispielsweise eine einmalige Vermögensabgabe von 99 Prozent auf die Gewinne der zehn Reichsten Männer der Welt, die während der Pandemie gemacht wurden, vor. Eine solche Steuer brächte 812 Milliarden US-Dollar ein, womit die Reichsten der Reichen noch immer mehr besitzen würden als vor der Corona-Krise.


Titelbild: S K auf Pixabay 

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