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„Der Mut zu Visionen ist notwendig“

…steht da in der KRONE-Kolumne „Klimakrise – Fragen & Antworten“ vom 27. April 2022.

Ein Gastbeitrag von Ilse Kleinschuster (Initiative Zivilgesellschaft)

Österreichs Expertin in Klimaschutzfragen, Helga Kromp-Kolb, Herausgeberin eines Buches zur klimasozialen Politik und federführend in dieser Kolumne, beschreibt hier eine Vision der Zukunft, eine Utopie, in der zu leben sich viele gut vorstellen können: mit Erdwärme wohltemperierte Wohnungen in Gebäuden, die saniert und gut isoliert sind und eines geringen zusätzlichen Energieverbrauchs bedürfen; mit gedeckelten Mieten, so dass sich alle eine lebenswerte Wohnung leisten können. In Bezug auf Arbeitszeit, tja, da könnten fünf Stunden für ein gutes Leben genügen. Löhne befinden sich in einer der Leistung angepassten Höhe und werden nicht übermäßig nach oben gestaffelt. Alle haben Zugang zu bester Gesundheitsvorsorge und Medizin. Angehäuftes Vermögen kommt dem Gemeinwohl zugute und vieles mehr. Sie meint, dies würde nicht allen Wunschvorstellungen entsprechen, aber es sei an der zeit die verschiedenen Wunschvorstellungen zu diskutieren, denn nur so könne ein Ziel für Österreich entwickelt werden.

„Mut zu träumen“ sollen wir haben, so fordert uns Kromp-Kolb auf, denn eine kühne Vision, die nie gedacht wurde, könne nicht umgesetzt werden – das gälte für Klimaschutz, für nachhaltige Entwicklung und für Frieden. Ja, das ist doch ganz in meinem, in „unserem“ Sinn.

Aber – dazu gehört auch Mut, wenn wir unsere Träume/Visionen umsetzen wollen. Und ich möchte hier wieder mal Erich Kästner zitieren, der gesagt haben soll: „Erst wenn die Mutigen klug und die Klugen mutig geworden sind, wird das zu spüren sein, was irrtümlicherweise schon oft festgestellt wurde, ein ‚Fortschritt der Menschheit‘“. Klugheit braucht es also auch. An dieser Stelle beginnt das Dilemma! Da kommt Moral und Interesse ins Spiel – und der Widerspruch, in den Menschen so leicht geraten, wenn es um ihre Bedürfnisse und ihre Bequemlichkeit geht.

Nun gut, sollten wir uns aber nicht doch – in Anbetracht des Ernstes der Lage – öfter unseren Kontrollverlust bewusst machen und versuchen, den notwendigen Mut aufzubringen, Visionen auch tatsächlich umzusetzen?! Wie jetzt gerade für das Österreichische Volksbegehren für das Bedingungslose Grundeinkommen. Eine Vision, für die in der kommenden Woche Ihre Stimme gefragt ist.


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Titelbild: Franz Roos auf Pixabay 

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Ein Gedanke zu „„Der Mut zu Visionen ist notwendig“

  • Eigenkommentar zu meinem Beitrag „Mut zu Visionen ist notwendig“ – Der Erfolg des BGE-Volksbegehrens war gut – hätte aber besser sein können.
    Wir, Unterstützerinnen und Unterstützer haben monatelang auf das wichtige Thema aufmerksam gemacht, wodurch wir ja nicht nur unserer Sache gedient haben, sondern auch der Demokratie an sich. Können wir jetzt nur noch hoffen, dass das Parlament unser Anliegen auch ernst nimmt? Nein, wir sollten, ja müssen, auch noch viel Lobby-Arbeit leisten!
    Lobby-Arbeit in Richtung dem Paradigma „wie wollen wir leben“, „wie können wir uns vor einem autoritären Kapitalismus“ schützen, um dann endlich den Weg Richtung „Great Transformation“ wie ihn Karl Polanyi 1944 beschrieben hat, zu gehen. Genügt es aber, für die rasche Umsetzung des BGE zu lobbyieren, in dem Glauben es sei damit das Prinzip des Politischen selbst, die Demokratie und ihre beiden Grundpfeiler, das mündige oder emanzipierte Individuum, sprich Autonomie und Selbstbestimmung, erreicht?
    Ich fürchte, nein -, dazu gehört mehr! – Natürlich bleibt die Frage wichtig „wie wir das Soziale, das Wirtschaftliche und die Umwelt, als unsere Lebensgrundlage ausbalancieren“, und Ja, „das BGE bietet wichtige Lösungsansätze, die noch außerhalb des Politisch-Umsetzbaren liegen“, wie es der Verein Generation Grundeinkommen in seinem letzten Newsletter formuliert hat. – Aber, ist nicht noch wichtiger, wie wir diese Lösungen angehen? „Mit befruchtenden Debatten zu beginnen und hoffen, dass die Behandlung im Nationalrat dazu einen wichtigen Startschuss geben wird“, wird das genügen? – Kritische Stimmen warnen nicht nur vor Arbeitsplatzverlust durch die Digitalisierung, sondern auch vor digitalen Bewegungs- und Überwachungssystemen, die von einer gigantischen Tech-Branche, deren Namen alle kennen – Google, Amazon & Co – die wiederum auf engste verbandelt sind mit Finanzgiganten (z.B. Blackrock & Vanguard).
    Tja, um es kurz zu machen, immer mehr ‚schlecht informierte‘ Menschen fürchten, dass, wenn z.B. das Einkommen demnächst direkt aufs Handy kommt, dies nur mehr einen Schritt entfernt davon bedeutet, dass ein Bedingungsloses Grundeinkommen auch an diesen neuartigen, anonymen „Wertschöpfungszyklus“ gekoppelt ist. Die öffentliche Hand könnte ’schwach‘ werden und eine ‚gerechte Verteilung der Dividenden‘ (also ein BGE) käme dann von den allmächtigen Großkonzernen. A universal basic income als „Homo Deus“, – angesichts der neuen technischen Möglichkeiten – laut Noah Harari – ist das Einer, der alles besser kann als wir? Die Frage ist, was bleibt dann noch von uns und der modernen Religion des Humanismus?!?
    Liegt vielleicht hier der Hund begraben, warum die Menschen nicht mutig genug sind und warum sie das BGE doch nur sehr zögerlich unterstützen?!? Was meint ihr?

    Antwort

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