1,5-Grad-Grenze überschritten? Warum es nicht „eh scho wurst“ ist
Von Lisa Wohlgenannt (MOMENT)
Der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus sagt voraus, dass wir am Ende des Jahres eine eine durchschnittliche Jahres-Temperatur von 1,55 Grad über der vorindustriellen Zeit erreichen werden. Zum ersten Mal haben wir ein Jahr lang das 1,5-Grad-Ziel überschritten. Das heißt aber nicht, dass es schon zu spät, „eh scho wuascht“ ist. Im Gegenteil. Wir müssen trotzdem – oder gerade deshalb – für mehr Klimaschutz kämpfen.
Das 1,5-Grad-Ziel verfehlt? Noch nicht unbedingt
Eine einmalige Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze heißt noch nicht, dass das 1,5-Grad-Ziel Geschichte ist. Dafür braucht es nämlich ein langjähriges Mittel, nicht ein einzelnes Jahr. Oft verwenden Klimaforscher:innen dafür eine 30 jährige Periode.
Jedes Zehntel-Grad zählt
Das Leben auf der Erde ist mit 1,5 Grad Erderhitzung noch möglich – mit Anpassungen an die neuen Bedingungen. Aber mit jeder Erhöhung des globalen Klimas wird es auch immer schwieriger, auf unserem Planeten zu leben. Wir erleben bereits häufigere Extremwetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen, Stürme, Hitze und Dürre mit Waldbränden. Schon jetzt sterben durch die Folgen der Klimakrise viele Menschen.
Wir sind auf keinem guten Weg.
Mit den aktuellen Maßnahmen steuern wir auf bis zu 3,1 Grad Erderhitzung bis 2100 zu. Überschwemmungen, Brandkatastrophen und Dürren werden Millionen Menschen das Leben kosten. Steigende Meeresspiegel, Wüstenbildung und Folgen der Klimakrise kosten Lebensraum und landwirtschaftliche Fläche und gefährden die Lebensmittelsicherheit. Es drohen Kriege um die Lebensgrundlagen.
Klimaschutz jetzt!
Deswegen ist es umso wichtiger, nun Klimaschutz einzufordern und zu fördern. Auch, wenn wir schon viel verloren haben, gibt es noch viel zu retten.
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Titelbild: Gerd Altmann / Pixabay


Ich möchte der Aussage „Das Leben auf der Erde ist mit 1,5 Grad Erderhitzung noch möglich – mit Anpassungen an die neuen Bedingungen“ widersprechen. Wir haben bereits jetzt Schäden, die nach heutigem wissenschaftlichen Kenntnisstand irreversibel sind. Stichworte Auftauen der Permafrostböden, Schmelzen des Eises an den Polen. Selbst, wenn wir den CO² Ausstoß radikal reduzieren, gehen diese Prozesse weiter. Das Problem ist, dass die Sichtweise oft auf das Klima fokussiert ist und die Wechselbeziehung zu anderen Prozesses nicht beachtet wird. Hier gibt es aber eine gegenseitige Beeinflussung nicht gerade zum Positiven. Wo ich der Autorin zustimme ist, dass wir selbst bei dieser dramatischen Entwicklung nicht die Hände in den Schoß legen müssen.
Ein sehr empfehlenswertes Buch, dass diese Zusammenhänge auch die politischen allseitig behandelt trägt den Titel: “ Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ Verlag Neuer Weg