EM 2016-Teamcheck: Nordirland
24 Mannschaften – 1 Ziel: Von 10. Juni bis 10. Juli findet in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft statt.
UZ-Sportredakteur Moritz Ettlinger hat im Vorfeld alle 6 Gruppen unter die Lupe genommen und präsentiert euch alle Teams, deren Stars und Trainer im Unsere Zeitung-Teamcheck.
Teil 12: Nordirland (Gruppe C)
Das Team
Nordirland und Fußballeuropameisterschaften. Das passte bisher nicht ganz zusammen. Nicht einmal das Team um den besten nordirischen Spieler aller Zeiten, George Best, zwischen 1964 und 1978 konnte sich für eine EM-Endrunde qualifizieren. Für Weltmeisterschaften gilt dies allerdings nicht, bereits drei Mal war die „Green & White Army“ schon bei einer WM dabei, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass es viele Jahre lang mehr europäische Startplätze bei einer Weltmeisterschaft als Teilnehmer bei einer EM gab. Das Ganze änderte sich allerdings im Laufe der Zeit, 2016 gibt es nun erstmals 24 Teilnehmer bei einer EM-Endrunde und schon sind die Nordiren mit von der Partie.
Beim Kader fällt auf, dass (laut aktuellem Stand) kein einziger Spieler in der heimischen Liga unter Vertrag steht. Die meisten von ihnen kicken in der schottischen Premiership sowie in den obersten englischen Ligen. Lediglich ein Spieler ist vergangenen Sommer vor dem englischen Wetter geflüchtet, Altmeister Aaron Hughes (36) lässt seine Karriere im sonnigen Australien bei Melbourne City ausklingen. Ansonsten weist der Kader eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern auf, auch wenn der Altersdurchschnitt mit über 28 Jahren den ältesten Teams dieser EM-Endrunde, Russland und Slowakei (ca. 29 Jahre), näher kommt als man vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde.
Der Star
Jonathan Grant „Jonny“ Evans wechselte bereits 2004 zum englischen Rekordmeister Manchester United. Dort durchlief er sämtliche Jugendmannschaften, ehe er 2006 zum belgischen Klub Royal FC Antwerpen verliehen wurde. Nach einer durchaus erfolgreichen Zeit in Mitteleuropa kehrte Evans ein halbes Jahr später nach Manchester zurück, wurde aber im Handumdrehen weiterverliehen, diesmal zum AFC Sunderland. Dort blieb er für ein weiteres halbes Jahr und wurde im Anschluss sogar zum „Young Player of the Year“ gekürt. In der Saison 2007/08 durfte Evans dann endlich für Manchester United debutieren, kam sowohl in der Liga als auch in der Championsleague zum Einsatz. Im Jänner 2008 wechselte er abermals leihweise zu Sunderland und kehrte nach einer halben Saison wieder zu United zurück. Von diesem Zeitpunkt blieb der 28-jährige bei den Red Devils und feierte als wichtige Stütze in der Abwehr mit ihnen viele Erfolge, darunter drei Meistertitel, zwei Mal den englischen Ligapokal und die Klub-WM. Im Laufe der Zeit wurden seine Einsatzzeiten bei ManUtd auch aufgrund von Verletzungen immer weniger und so wechselte der Abwehrrecke im Sommer 2015 zu West Bromwich Albion, wo er wie im nordirischen Team gesetzt ist und sich in kürzester Zeit zum absoluten Führungsspieler gemausert hat.
Der Trainer
Michael O’Neill. Der Nordire ist mit seinen 46 Jahren einer der jüngsten Trainer dieser EM-Endrunde. Das ist wohl auch mit ein Grund, warum er in der Öffentlichkeit noch nicht so bekannt ist wie viele seiner Trainerkollegen. Bisher coachte O’Neill den irischen Klub Shamrock Rovers sowie die beiden schottischen Vereine Brechin City und Cowdenbeath FC. Seit Dezember 2011 führt der Nordire nun bei seinem Heimatland Regie. Und die Verantwortlichen dürften mit seiner Arbeit zufrieden sein, wurde doch sein Vertrag erst vor wenigen Wochen bis 2020 verlängert.
Fazit
Nordirland ist in der Gruppe C ohne Zweifel der große Underdog. Nicht nur Weltmeister Deutschland, auch Polen und die Ukraine sind deutlich höher einzuschätzen als das kleine Land auf der britischen Insel. Und doch muss man Acht geben auf das Team, das die Qualifikation souverän auf Platz 1 beendet und durchaus tolle Spiele gezeigt hat. Und mit der Euphorie, die derzeit aufgrund der ersten EM-Teilnahme aller Zeiten im gesamten Team herrscht, sind die Nordiren nicht zu unterschätzen.
Unsere-Zeitung-Tipp: Gruppenphase
Gruppe A:
Gruppe B:
Gruppe C:
- Deutschland
- Ukraine
- Polen
- Nordirland
Autor: Moritz Ettlinger
Grafik: Unsere Zeitung (Marc Zosel/Michael Wögerer); Logo created with Inkscape (public domain)